Posted by on 21. September 2023

Die Kunst des langsamen Laufens – und warum weniger mehr ist

Das Laufen ist – insbesondere für Anfänger – oftmals mit einer gewissen Ungeduld verbunden. Wir setzen uns ehrgeizige Ziele, wollen schneller werden und längere Distanzen zurücklegen. Doch inmitten dieses Ehrgeizes vergessen wir oft das Prinzip der Langsamkeit.

Vor kurzem habe ich im Buch „Shaolin: Du musst nicht kämpfen, um zu siegen“ folgendes gelesen:
„Um eine Sache schnell zu können, musst du beginnen, sie ganz langsam zu erlernen. Du musst dich immer wieder zur Langsamkeit zwingen. Die Schnelligkeit kommt dann von selbst. Alles, was du langsam beherrscht, wirst du mit der Zeit auch schnell durchführen können.“

Und genauso ist es auch: Nur wer langsam läuft, wird auch schnell laufen können. Warum ist langsames Laufen so wichtig und sollte einen Großteil des Trainings – mindestens 80 Prozent – ausmachen?

Die Kunst des langsamen Laufens – und warum weniger mehr ist .
Laufen lässt dich eins sein mit dir selbst.

Aufbau der Grundlagenausdauer

Langsames Laufen ermöglicht es dir, eine solide Grundlage für Fortschritte zu schaffen. Es hilft dir dabei, deine Ausdauer aufzubauen und das Herz-Kreislauf-System zu stärken. Diese Grundlage ist entscheidend, um später schneller und weiter laufen zu können. Vergleiche es mit einem Hausbau: Nur wenn du ein solides Fundament hast, kannst du dein Haus höher hinausbauen. Ist das Fundament brüchig, wird dein Haus gegebenenfalls nur ein Stockwerk haben oder im schlimmsten Fall zusammenbrechen.

Verletzungsprävention

Langsames Laufen kann die Belastung auf Muskeln und Gelenke erheblich reduzieren. Bei niedrigeren Geschwindigkeiten sind die Aufprallkräfte geringer, was – in Kombination mit der richtigen Lauftechnik – das Verletzungsrisiko minimiert. Gerade für Laufanfänger ist dies von entscheidender Bedeutung, da Muskulatur, Sehnen und Gelenke Zeit brauchen, um sich an die Belastung des Laufens anzupassen.

Mentale Entspannung

Das langsame Laufen erlaubt es dir eher, den Kopf frei zu bekommen und den Alltagsstress hinter dir zu lassen. Es fördert die mentale Entspannung und kann dazu beitragen, zur Ruhe zu kommen, und Kreativität zu fördern.

Besseres Verständnis des eigenen Körpers

Beim langsamen Laufen entwickelst du ein besseres Gespür für deinen eigenen Körper. Man lernt, auf Warnsignale wie Schmerzen oder Überanstrengung zu achten – und kann so schneller und effektiver dagegen vorgehen. So kannst du vielen typischen Läuferverletzungen vorbeugen.

Genuss des Laufens

Langsames Laufen erlaubt es dir, die Umgebung und die Natur zu genießen, anstatt sich ausschließlich auf die Geschwindigkeit zu konzentrieren. Du kannst die Schönheit der Landschaft wahrnehmen oder dich ganz im Moment verlieren.

Du siehst, langsames Laufen ist keine Kompromisslösung, sondern ein wichtiger Bestandteil des Laufens. Es bietet zahlreiche Vorteile. Wenn du also das nächste Mal deine Laufschuhe schnürst, denke daran, dass es nicht immer darum geht, so schnell wie möglich zu sein. Meistens ist weniger tatsächlich mehr, und das langsame Laufen kann der Schlüssel zu einem langen erfüllten Läuferleben sein.

Lauffreude ist wichtig
Laufen ist ein Lebensgefühl.

Hab Spaß an der Leichtigkeit des Laufens

Doch auch ich musste dies erstmal lernen. In meinem Buch „Laufen lieben lernen“ schrieb ich: „Eines verlor ich in den ganzen Jahren nie wieder aus dem Fokus: den Spaß und die Leichtigkeit des Laufens! Und genau darauf kommt es an. Finde die Freude an der Bewegung, und lebe sie. Mach dich frei von Druck, Konkurrenzdenken oder der Erwartung brillanter Finisherzeiten. Laufen ist mehr als nur ein Sport. Laufen ist ein Lebensgefühl. Laufen ist eine spirituelle Erfahrung. Laufen lässt dich eins sein mit dir selbst. Laufen ist Freiheit.“

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