Buchtipp von Iris Hadbawnik: „Die besten Lauf-Events der Welt: Alles Wissenswerte rund um 200 außergewöhnliche Strecken“ von Nathalie Rivard
Als ich dieses Buch in den Händen hielt, war mein erster Gedanke: Benötige ich wirklich ein Buch über die verschiedensten Läufe dieser Welt? Bin ich als jahrelange Marathon- und Ultraläuferin nicht sowieso bereits über die wichtigsten Events informiert und weiß in etwa, wo was läuft? Aber nein: Beim ersten Schmöckern wurde ich bereits eines besseren belehrt. Einen Blick über den Tellerrand zu werfen lohnt sich ja grundsätzlich – aber vor allem in diesem speziellen Fall.
Allein vom Habtischen her, macht das Buch einen tollen Eindruck. Ein schönes Format, viele bunte, übersichtlich aufbereitete Seiten mit zahlreichen Fotos und ein klasse Papier. …jaja, ich weiß… aber für mich ist es sehr wichtig, dass sich das Buch gut anfühlt. 🙂
Die französische Läuferin Nathalie Rivard – mir bis dato völlig unbekannt – hat in ihrem Buch ein schönes Sammelsurium von knapp 200 Wettkämpfen zusammengestellt. Dabei reicht die Palette von Volksläufen bis hin zum Marathon, Ultraläufe, Etappenläufe und Extrem-Hindernisläufe (OCR).
Mich interessieren natürlich in erster Linie die Ultraläufe. So wird der Badwater Ultra ebenso beschrieben wie das Canadian Death Race, UTMB, MdS, Tor de Geants, Comrades, Grand Raid de La Réunion oder der Yukon Arctic Ultra. Aber auch völlig unbekannte Ultras fesseln meine Aufmerksamkeit. So der La TransMartinique (133 km) und Läufe durch die herrliche Natur Patagoniens (Patagonian International Marathon – 60 km) oder Islands (Laugavegur Ultramarathon – 55 km). Sehr spannend finde ich auch den Survival Run Australia – Buckley’s Chance, eine Mischung aus Ultra- und Extrem-Hindernislauf. So muss man auf einer Strecke von 75 km durch einen Australischen Nationalpark neben der Fitness auch Überlebenskompetenzen beweisen. Genau wie in der wahren Geschichte des englischen Gefangenen William Buckley, der nach Australien deportiert wurde, flüchtete und als tot galt. Dabei lebte er viele Jahre mit den Aborigines. Ebenso wie Buckley müssen die Läufer (auf ihrer Flucht?!) unterwegs Seen durchqueren, ein Floß bauen, auf Bäume klettern oder Symbole merken. Der Lauf ist rein ohne Verpflegung (das heißt jeder muss sich selbst versorgen) und sollte spätestens nach 24 Stunden beendet sein, um offiziell gewertet zu werden. 2016 haben drei Männer und eine Frau den Lauf erfolgreich finishen können…
Aber das Buch bietet nicht nur Einblicke in außergewöhnliche Ultraläufe, sondern bringt mich auch das ein ums andere Mal zum Lachen. Wer weiß schon, dass es in der Wüste Nevadas einen 50 km-Lauf gibt (Burning Man Ultramarathon), in dem die Läufer auch schon mal gänzlich nackt mitlaufen? Nackt sind auch die Teilnehmer beim Nakukymppi Nude Run of Finland (10 km). Hier darf man nur mit Laufschuhen, Socken und auf Wunsch mit Hut (!) an den Start gehen. Als Frau immerhin noch im BH. 😉 Oder wer kennt den Elvis Run (Elvis 10 k Dash), bei dem es unterwegs an den Verpflegungsstellen das Lieblingsessen des Sängers gibt: Sandwiches mit Erdnussbutter und Bananen oder gebratener Speck mit Ahornsirup. Einen Lauf im Schottenrock (Perth Kilt Run), als Kuh (Mooathon) oder als Sumo-Ringer (The Sumo Run) verkleidet oder Läufe, bei denen sich alles um Weihnachten oder Schokolade dreht…
Fazit: Das Buch „Die besten Lauf-Events der Welt“ ist die perfekte Lektüre zur Inspiration für neue Herausforderungen in der kommenden Lauf-Saison.